KOLEKCJA POLSKA


Februar-Dezember 2005


Kuhturmstr. 2

04177 Leipzig



kuratiert von Kata Adamek und Bernd Adamek-Schyma


gefördert durch die Gemeinschaftsinitiative URBAN II, kofinanziert durch den EU Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)


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26.02.2005

DAWID SZCZESNY (Laptop, Elektronik) und DAWID BARGENDA (E-Bass) 

KATA (visuals)

MATHIAS KIESSLING (DJ)


Debüt von Bernd und Kata Adamek (Obieralnia Jarzyn) als Kuratoren der Kolekcja Polska: Dawid Szczesny aus Wroclaw/Breslau ist ein junger und vielversprechender Newcomer der internationalen Elektronikszene. Die Kolekcja Polska wurde ihm für drei seiner Projekte als Bühne zur Verfügung gestellt. Beim ersten seiner drei Konzerte ließ er gemeinsam mit Dawid Bargenda am E-Bass den 40qm großen Raum an der Kuhturmstrasse vor etwa 50 Zuhörern oszillieren: zwei wunderbare Sets aus experimenteller Elektronika, ambienten, knistrigen, droneartigen Flächen gepaart mit dezent gewaltig rockendem, verzerrtem Bass erwärmten unseren Lindenauer Winter mit wohnzimmriger Geborgenheit. Dazu leidenschaftliche visuals vom Dia, Film und Video, von Kata, projiziert, verschwindend und präsent im Bereich irgendwo zwischen klassischer Antike, Psychedelik, Pixelfolk und monochrom. Zum Abschluss eines grossenAbends drehte Kiesl die Plattenteller. 


13.03.2005

KATA ADAMEK UND OLA REK

“Domy/Häuser”

Installation/Skulptur


Kata Adamek und Olga Rek (Diplomandinnen an der Kunstakademie Wroclaw/Richtung Skulptur) machten die Kolekcja Polska zur Werkstatt. In einer spontanen Aktion wurden kurzerhand Äste und Zweige gefällter Bäume aus der Jahnallee in die Kuhturmstraße transportiert. Vor Ort behauen, geschnitten und zusammengebunden schufen Kata Adamek und Ola Rek daraus Konstruktionen stiliserter Häuser und stellten diese im Lindenauer Stadtteilpark gegenüber der Kolekcja Polska auf. In der Kolekcja wurden die Fenster mit einem 'Vorhang' aus Ästen behangen, die Mitte des Raumes markierte ein weiteres 'Baumhaus'. Soeben erst knospende Zweige, Reste der Mitte März abgeschlagenen Bäume, dem Straßenbau gewichen, thematisierten vielleicht die persönlichen Eindrücke der polnischen Künstlerinnen in einer von Auf-, Ab-, Rück-, Um- und Neubau geprägten Stadt zwischen Abriss und Aufbruch. 


20.03.2005

ALEX PEHLEMANN und MATHIAS KIESSLING (Moderation)

POLNISCHER PUNK & REGGAE

Gespräch und DJ-Abend  

Alex Pehlemann vom ZONIC Fanzine aus Greifswald stellte unschlagbar fachmännisch polnischen Underground aus den 1970er und 1980er Jahren in Gespräch, Diskussion und natürlich an den Plattentellern vor. Moderiert und supported von Mathias Kießling.


08.04.2005

KATA ADAMEK

JEDEN ZIMNY DZIEN - EIN KALTER TAG  INSTALLATION, Vernissage

Kata Adamek nutzte die Räumlichkeiten in Lindenau zur Vorbereitung auf ihre Diplomarbeit und zeigte Teile daraus: zwei minimalistische, parallel zueinander positionierte, identisch anmutende große weiße Stofftunnel, die sie in den Hauptraum der Kolekcja Polska einsetzte: “Die Diplomandin an der Akadamie für schöne Künste im polnischen Wroclaw (Breslau) gibt mit ihren Raumkreationen zurückhaltende Hinweise darauf, wie neue Perspektiven die Wahrnehmung und Bedeutung von Orten verändern - und die alltägliche Welt neu konstruieren. Die Künstlerin verwendet halbtransparente Stoffe und Materialien wie Papier, Textilwatte oder Vlieseline. Mit ihnen formt sie Objekte, umgarnt, umwickelt und verpackt Möbel, Wände, Fußböden und Decken. Und so übergibt sie den Raum den Besuchern - und den Atmosphären” (Leipziger Volkszeitung, Leipzig Live 7.4.-14.5.2005)




29.04.2005

KATA ADAMEK

JEDEN ZIMNY DZIEN - EIN KALTER TAG  INSTALLATION, Finissage

Die Installation von Kata Adamek war als „work in progress“ konzipiert. Beim Flanieren wurden Passanten der Kuhturmstraße Zeuge eines sich fast täglichen wandelnden Objektes hinter den Schaufenstern der Kolekcja Polska. Dabei experimentierte Kata Adamek mit den großen weißen Stoff-Flächen, straffte oder glättete sie. Bei Nacht wurden die an Segel erinnernden Flächen mit wechselnden Lichtquellen immer wieder neu beleuchtet. Die Finissage stellte somit zwar einen Endpunkt des Experimentierens mit Material, Form und Licht dar, sollte aber bewusst kein fertiges Werk präsentieren. „Ein kalter Tag“ wurde so zu nahezu „einem kalten Monat“, dessen frühlingshaftes Ende die Gäste der Finissage auf Textilwatte gebettet begingen.


06.05.2005

Obieralnia Jarzyn Lounge

Erstmalig stattfindendes Pokoj Goscinny (dt.: Wohnzimmer) mit Musik und ausgewählten polnischen Spezialitäten. Diesmal wurde - wie sollte es anders sein - zum Pierogi-Tischtanz gebeten. Neben der polnischen Leib-und-Seele-Spezialität wurde ein weiterer Leckerbissen, allerdings cineastischer Art gereicht.


14.05.2005

ULISSES DUO: MIKOLAJ TRAZSKA / PAUL WIRKUS

Akustisches Improv- und FreeJazz Duo mit Saxophon, Bassklarinette und Schlagzeug. 

Freie Improvisation zweier genialer polnischer Musiker. Gleichzeitig Neuland betretend und doch erfolgreich auf den Spuren großer Schlagzeug/Saxophon Duoprojekte der Jazzgeschichte wie John Coltrane/Rashid Ali oder Duke Ellington/Jimmy Blanton. Free Jazz mit Klezmerelementen. Pendeln zwischen Extase und Entspannung. Mit Trzaska und Wirkus erwiesen “zwei führende Musiker der polnischen Freejazz-Szene” (Jazzkalender 05.2005: Die Tipps) der Kolekcja Polska die Ehre und lieferten zwei unvergessliche Sets zwischen filigranem perkussivem Geräusch, Melodie, berstender Energie und Emotion. Als Mitstreiter der Musiker Tomasz Stanko, Lester Bowie, Peter Brötzmann, Macio Moretti und Johannes Frisch, als Mitbegründer der legendären polnischen Yass-Szene und der Band Milosc, als Musiker und Komponisten für Theaterstücke der Literaten Andrzej Stasiuk und Jurij Andruchowycz flossen all ihre Erfahrungen hier in Lindenau mit voller Wucht und behutsamer Sanftheit zusammen. 


27.05.2005

DAWID SZCZESNY

Experimentelle Elektronik

Mit seinem zweiten Konzert in der Kolekcja Polska stellte Dawid sein Soloprogramm vor, Liveversionen seines Debutalbums “Unheard Treats”, soeben erschienen auf dem Frankfurter Mille Plateaux-Label. Seit Jahren als HipHop DJ in Wroclaw unterwegs, ist seine Musik alles andere als Beat orientiert. Zurückhaltend, fast schüchtern, wunderschön, manchmal melancholisch, erinnernd, knisternd, flächig, persönlich, Kathedralenmusik ohne monumental zu sein. Als Referenz vielleicht Ekkehard Ehlers und Stephan Matthieu, Fennesz, als Reverenz sicher Oval.


30.05.2005

MIK.MUSIK.!. Label-Abend mit

THE COMPLAINER [WOJT3K KUCHARCZYK]

DEUCE

8ROLEK

CO


“Das vielleicht derzeit spannendste polnische Electronica Label ist Mik.Musik. Zwischen dekonstruierten Pop, harschen Jazz-Rip Offs, Latin-Verballhornungen und - klar! - expliziten Beats tobt sich THE COMPLAINER aus. Post-Everything und gerade deshalb ungemein spannend” (Kreuzer 05.2005, Tagestipp 30.05.). Als vorletzte Station der Mik.Musik.!. Europatournee ‘Mik.Spring‘ in Altlindenau: CO präsentierte als Opener eine einzigartige HipHop-Noise Variante, 8Rolek kletterte trocken und elegant mit Mini-Akkordeon in die höchsten Spären abstrakter-Laptop Elektronik, DEUCE rockte sich einmal mehr als bester Mik-Entertainer und Schalk-im-Nacken-Showmaster mit Neo-Dada Lyrics in die Herzen der Zuschauerinnenhörerschaft und Wojt3k The Complainer brachte die Scheiben am Kuhturm zum klirren. Es war der Abend, an dem unsere Mittel- und Hochtöner durchknallten, Frequenzweichen schmolzen...


07.06.2005

SITKA BOYZZ 

DJ-VJ-Kollektiv aus Wroclaw

Im Rahmen des Christopher-Street-Days des StudentInnenrates der Uni Leipzig in der Kolekcja: Die Sitka Boyzz: “Breslauer Beats - Sie sind unberechendbare Musik-Maniacs” (Leipziger Volkszeitung, Leipzig Live, Tagestipp 7.6.2005). “Dass Subkultur auch ungeheure Energien bündelt und freisetzt beweisen die Sitka Boyzz bei der polnischen Elektro Party in der Kuhturmstraße. Die Nacht mit dem DJ-Kollektiv aus Wroclaw verspricht garantiert eines der CSD-Highlights zu werden!” (Prinz 06.2005). ”Attacken mit feinster Tanzmusik elektronischer Art. Mitreissend, lustig und suess, traurig und trist, seltsam und krumm. Knusprig, krachig. Auffwuehlende und heitere Lieder. Tanzbar. Auch und sehr. DJ Amore: avant-easy-listenig-click- pop-techhouse-newstyle-elektro-dub DJ data: porno-ghetto-tech-industrial-hiphophouse. DJ 3: Wechselbaeder aus melodischer Elektronika und experimentellem Krach. Und polnisches Bier, solange der Vorrat reicht” (CSD in LE Programmheft). Die Crew mit Erfahrung auf unzähligen DJ-Events und Parties, u.a. als Lounge-Beschallungscrew beim grossen Independent Poetry-Festival Port Literackie / Port Wroclaw und Herausgeber und Produzenten des sitka*magazin mit visual art, Grafik, Design rockten das knallvolle Haus und seine Besucher housten mit...


23/24/25.06.2005

Obieralnia Jarzyn Lounge

im Festivalclub der Tage der polnischen Films in Kooperation mit dem Polnischen Institut Leipzig.


26.06.2005

Ein Sonntagnachmittag in Lindenau 

beim Lindenauer Stadtteilfest


03.07.2005

SOFIE LOIZOU (Sydney) / DAWID SZCZESNY (Wroclaw)

Experimentelle Elektronik

Drittes Konzert in der Reihe mit Dawid Szczesny.

“Australische Klangkünstlerin tauscht mit Elektronika Musiker O-Töne der jeweiligen Heimatstädte Sydney und Wroclaw aus. Heraus kommt eine interessante transkontinentale Klangcollage. Loizou und Szczesny holen ihre experimentellen Soundscapes mit Laptop und Synthesizern live nach Leipzig” (Kreuzer 07.2005, Tipp Rubrik Clubbing). “Jetzt kommt es zu einem der seltenen gemeinsamen Live-Auftritte der Klangkünstler aus Sydney und Wroclaw” (Leipziger Volkszeitung, Leipzig Live Tagestipp  03.07.2005). “Klangkunst” (Prinz 07.2005, Konzerttipp 03.07.)

 

08.07.2005

KWARTET JORGI

Maciej Rychly - Hirtenflöte, Dudy wielkopolskie, Waldemar Rychly - Gitarre, Perkusssionsinstrumente, Andrzej Janusz - Djembe, Dundun und andere Perkusssionsinstrumente.

“Folk ohne Kitsch” (Leipziger Volkszeitung, Leipzig Live, Tagestipp 08.07.2005). “Sehr bemerkenstwertes polnisches Trio ... mit traditionellem, vielseitig beeinflusstem Folk weitab der sonst gern gepflegten Ethno-World-Verwursterei” (Kreuzer 07.2005, Tipp Rubrik Musik). Eine kleine Sensation: Kwartet Jorgi live in der Kolekcja Polska! Die Gruppe um die Brüder Waldek und Maciej Rychly zählt seit Anfang der 1980er Jahre zum absolut besten was die europäische Musikwelt im Bereich Folk und traditionelle/ethnische Musik zu bieten hat. Mit sicherer Distanz zum kommerziellen Ethno- und Worldmusikgeschehen schart das Kwartet seit Jahrzehnten mit großartiger, ganz eigener Folk-Musik mit multiethnischen-Einflüssen eine große generationsübergreifende Schar loyaler Fans und Bewunderer auf der ganzen Welt um sich. Manchmal spielt das Kwartet als Duo, in Leipzig diesmal als Trio: “Wir sind das kleinste Quartett der Welt”, rissen sie die Gäste in der propevollen Kolekcja Polska vom Hocker.


15.07.2005

PAUL WIRKUS

Minimale Elektronik (live)

“Der polnische Musiker formt ... minimalistische Elektronika-Skizzen, die trotz aller Experimentalität verzücken. Der Wahl-Kölner arbeitet nebenbei auch mit Barbara Morgenstern und Stefan Schneider (ToRococoRot) zusammen und veröffentlichte mehrere europaweit gelobte Alben” (Kreuzer 07.2005, Tipp Rubrik Clubbing). “Mit seinem virtuos-grandiosen rein akustischen Gastspiel in Leipzig stellte sich Paul Wirkus Mitte Mai zusammen mit Mikolaj Trzaska den Leipzigern als Schlagzeuger vor. Nun erfreut er die Stadt erneut - mit den neuesten Kostbarkeiten seiner zweiten ebenso intensiv gelebten Musikerseite. Paul Wirkus, solo: Minimale Elektronik mit Laptop, Effektgeräten und analogem Synthesizer. Stücke, gerade erst in der Abgeschiedenheit kühler Frühlingstage an der polnischen Ostsee entstanden. Zuvor eröffnet die Medienkunstklasse der HGB eine Ausstellung im lange leerstehenden Ladenlokal und Garten des Hauses direkt neben der Kolekcja Polska. Zwei gute Gründe also für einen Ausflug nach Alt-Lindenau” (Leipziger Volkszeitung, Leipzig Live, Hits der Woche 13.-19.7.2005). 


17.07.2005

Ein Sonntagnachmittag in Lindenau

mit 

PAUL WIRKUS

“Sonntagnachmittag - keine Lust auf Mensch-ärgere-Dich-nicht? Paul Wirkus improvisiert nach seinem Auftritt am Freitag nochmals live am Laptop. Dieses mal jedoch bei Kaffee und Kuchen, und bei gutem Wetter sogar unter freiem Himmel. Die minimalistischen Stücke des polnischen Elektronika-Tüftlers schweben auf minimalistisch-experimentelle Weise über deutsche und polnische Grenzen hinweg” (Kreuzer 07.2005, Tagestipp 17.7.).  


28.08.2005

Ein Sonntagnachmittag in Lindenau

mit 

MARKUS DETMER (Staubgold)

“Markus Detmer ist Gründer des Elektronika-Labels Staubgold, das mit Veröffentlichungen von Faust, Ekkehard Ehlers, oder Vladislav Delay die Experimentierfreudigkeit in der elektronischen Musikszene gefördert hat” (Kreuzer 08.2005, Rubrik Clubbing, Tagestipp). “Dank seines Gespürs für eine gewisse Form von Extravaganz im kaum mehr überschaubaren Feld elektronischer und analoger Klangexperimente avancierte sein Label seit der ersten Veröffentlichung 1998 vom Kölner Geheimtipp zum Aufsteiger der vergangenen Jahre... ein Sound, der sowohl die Synapsen im Kopf, wie auch das wohlige Gefühl aus dem Bauch heraus anspricht” (Leipziger Volkszeitung, Szene Leipzig 27./28.8.2005). Markus ist durch Künstler, Tourneen und Vertriebswege eng mit Polen verbunden und legte auf zu einem relaxt-anregenden Sonntagnachmittag in Lindenau. 


09.09.2005

EMITER 

loops, sounds, electronics

“Einmal mehr hat der polnische Kulturladen einen interessanten Musiker aus Polen eingeladen. In seiner Heimat erntete Marcin Dymiter aka Emiter mit seinen Homerecordings zwischen Elektronika und Post-Rock viel Lob” (Kreuzer 09.2005, Tipp Rubrik Clubbing). “Dymiter ist in Polen eine anerkannte Größe der Indie-Szene. Fünf Platten hat er als Emiter mittlerweile veröffentlicht, immer auf der Suche nach neuen Sounds, inspiriert von der Welt, die ihn unmittelbar umgibt” (Leipziger Volkszeitung, Leipzig Live, Hits der Woche 8.-14.9.2005). Marcin aus Gdansk, u.a. arbeitete er früher mit dem Dichter Marcin Swietlicki zusammen, verzauberte uns mit fieldrecordings aus dem Raum zwischen Danzig und Sopot und lieferte eineinviertel Stunden behutsame und dennoch voll und ganz das Publikum einnehmende computerfreie Improvistation mit Delays, Minidiscs und Effektgeräten.


19.09.2005

Malgorzata Szymanska Warda 

Moderation: Rainer Mende (Universität Leipzig, Slavistik)

Lesung und Gespräch

“’Dlonie’ bedeutet Hände auf polnisch. Und Dlonie ist der Titel des Debütromans von Malgorzata Szymanska Warda. Die junge Autorin aus Gdynia ... schildert die Geschichte sechs junger Künstlerinnen... Glaubhafte Portraits verweben sich zu einer Erzählung” (Leipziger Volkszeitung, Leipzig Live, Tagestipp 19.9.2005). Rainer Mende, Doktorand am Slavistik Institut der Uni Leipzig übersetzte und führte elgant-professionell durch den Abend.  


24.09.2005

PAWEL JARODZKI: Die Gruppe LUXUS

Treffen / Vortrag / Gespräch

Übersetzt von Ania Mitus, moderiert von Sabine Laska

Luxus - eine Künstlergruppe, die vielleicht wie keine zweite die Kunstwelt Polens in den 1980er Jahren prägte. Luxus, das waren ausgebildete Künstler und kunstbegeisterte Aktivisten. Mit ihren Collagen, Installationen, Happenings oder Performances schufen sie einen grellen Gegenentwurf zur etablierten Kunstszene der Volksrepublik Polen. Durch den Balanceakt zwischen Glamour und Kitsch, mit klaren Anleihen und innovativen Beiträgen zur New-Wave und Punk-Ästhetik gelangen der Gruppe eindeutig mehrdeutige, farbige Gegenpositionen zum vereinheitlichten und so oft als grau wahrgenommenen Alltagsleben in der Volksrepublik. Aber auch nach den gesellschaftspolitischen Umbrüchen zu Beginn der 1990er Jahre änderte die Gruppe ihren künstlerischen Zugang zur Realität nicht. Mit ihren Gradwanderungen blieb sie ironisierend und hinterfragte auf gleiche Weise wie früher die Zwänge der neuen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Realitäten. Pawel Jarodzki gründete 1980 Luxus. Heute ist er Professor für Malerei an der Kunstakademie Wroclaw / Breslau. Ein durch Luxus gefilterter Blick auf die heutige Konsumgesellschaft Polens. Der reich bebilderte Vortrag von Jarodzki wurde lebhaft übersetzt und moderiert von Ania Mitus und Sabine Laska.


2.10.2005

GREGOR WARZECHA

Installation und Zeichnungen

Warzecha, geboren im schlesischen Opole und Student an der Kunsthochschule Karlsruhe, reagierte spontan auf plötzlich veränderte Ausstellungsbedingungen in der Kolekcja, deren Schaufenster 2 Tage zuvor eingeschlagenen worden waren. Mit einer kunstvoll trashig hingrockten Barrikade aus dem Mobiliar der Kolekcja schuf er eine neue Art Fenster. Die Wände des hinteren roten Ausstellungsraumes bestückte er mit an Horst Janssen erinnernden und idiosynkratisch tagebuchhaft enthüllend-beschrifteten Selbstportraits. 


05.11.2005

ANDRZEJ DUDEK-DÜRER 

'Variable State of Concentration'

'ADD as a living Sculpture'

Performances

“Andrzej Dudek-Dürer ist Performer, Medien Künstler, Komponist und Musiker, arbeitet in Wroclaw/ Polen. Er glaubt an Reinkarnation, er sei eine Verkörperung von Albrecht DÜRER. Seine Kunstaktivitäten sind Performance, Installation, Video, Grafik, Zeichnung, Malerei, Fotografie, Skulptur, Aktion, Musik, Environment, metaphysisch-telepathische Aktivitaet, Antpoetry, Konstruktion metaphysischer Instrumente und andere Formen der Realisierung. Seit 1969 hat er sein Leben als Performance praktiziert: Die Kunst der Schuhe, Die Kunst der Hose, Die Kunst des Lebens von Andrzej Dudek-Dürer (eine lebendige Skulptur), nicht-endende Aktivitaeten an den Stellen, wo der Autor erscheint” (Pressetext von ADD). Andrzej, u.a. Urgestein der internationalen Underground-Kassettenszene der 1980er, und seine sehr eigene Kunst, mit der er schon Polen auf der Biennale Venice vertrat und u.a. in Japan oder Mexiko performte, bleibt sicherlich allen Zuschauern und vielen Hörern von Radio Mephisto und Radio Blau noch lange lebhaft in Erinnerung.


13.11.2005

KAMA SOKO 

“Baumpullover”

Installation / Aktion

Kama Soko wärmte und bekleidete Bäume im Lindenauer Stadtteilpark gegenüber der Kolekcja Polska: “When winter comes, people used to wear their dogs in sweaters/pullovers, to make them warm for a walk. Trees even can’t walk for becoming warm in late autumn. Worse - their leafs fall. Some trees look like frozen, without leafs. I’d like to make them warm before winter, I’ll dress them in sweaters in warm colours: yellow, orange, red and rose”. Ein heller, sonniger, fröstelnd kühler Novembernachmittag, das Farbtupfenmosaik der Baumkleider berührte uns, Straßenbahnpassagiere, Fußgänger, Kuhturmpassanten. Kama Sokolnicka studierte an der Akademie der Schönen Kuenste Wroclaw, Studiengang Grafik, Diplom 2003. 


17.11.2005

GENDOS 

throat singing, voice, dungur, tim-pan, celo, chadagan, homus, doshpooloor

“Außer Frage steht, dass Gendos ein genialer Musiker ist. Er stammt aus Tuva, einer russischen Republik an der Grenze zur Mongolei... Er ist Meister und Lehrer des Kehlkopsgesangs. Gendos singt Kargyraa, die tiefste, die Bassvariante. In Tuva ist er Schamane und gehört zur Musik-Avantgarde... Der Musiker reist mit vielen Instrumenten an. Ein Cello ist dabei, eine Dungur (Schamanentrommel), eine Timpan (keltisches Saiteninstrument), eine Chadagan (eine Art Zupfbrett aus Tuva) und eine Homus (Maultrommel)... Großartig speziell” (Leipziger Volkszeitung, Leipzig Live, Hits der Woche 17.-22.11.2005). Mit Hilfe von Henning von Lollipopshop und dem polnischen Tourmanager Gzegorz Gomula kam dieser unvergessliche Abend in der wieder mal bis auf den letzten Platz besetzen Kolekcja Polska zu Stande. Gendos war genial, das Publikum fast schon hypnotisiert. Zugaben!



24.11.2005

ALEXEI BORISOV und GILLES AUBRY

Experimenteller Elektronik-Noise

“Der russische Underound-Musiker Alexei Borisov und der Schweizer Gilles Aubry formieren sich heute zum improvisierten Elektronik-Duo im Polnischen Kulturladen Kolekcja Polska. Borisov ist einer der prominentesten und vielseitigsten Vertreter der experimentellen Elektronik-Szene Russlands. Er war und ist die treibende Kraft hinter vielen russischen New Wave- und Industrial-Bands wie Tsentr, Nochnoi, Prospekt und Volga. Aubry ist spezialisiert auf aufwendige Soundinstallationen” (Leipziger Volkszeitung, Szene Leipzig, 24.11.2005). Genialisch improvisierter, meisterhaft gesteuerter Krach des russisch-schweizerischen Duos. Stunning... 


01.12.2005

FELIX KUBIN

Psyko Sci Fi Poppia! Groscher Lauschangriff! Phonobashing! Matki  

Wandalki!!!

“Felix Kubin bespielt die Kolekcja Polska als Popstar der  

experimentellen Unterhaltungselektronik. Einer der letzten Akte in der Erfolgsstory des polnischen Kulturladens, der im Dezember seine Pforten schließt” (Leipziger Volkszeitung, Szene Leipzig, 30.11.2005). Mit Mariola und Gloria Brillowska, Wojt3k Kucharczyk, Ilja Babajev und dessen Bratwurststand vom Strassenbahnhof der deutsch-sowjetischen Freundschaft. Felix Keyboardsolo nach dem Konzert, vor heisser Wurst auf eiskalter Kuhturmstraße - unforgettable!!! Fridge of Kubin, du wirst ewig strahlen...  


08.12.2005

JURI ANDRUCHWOYTSCH und MIKOLAJ TRZASKA: ANDRUCHOID 

Andruchoid (Andruchowycz: Voice / Lyrics, Trzaska: Alto Saxophone,  Bass Clarinet + Harmonica)

"Die verdienstvollen Kuratoren Bernd und Kata Adamek (Obieralnia Jaryzn) stellen mit Unterstützung des Polnischen Instituts Leipzig die hochinteressante Zusammenarbeit zweier ausgewiesener internationaler Künstler in der intimen Atmosphäre des Polnischen Kulturladens vor. Der polnische Jazzmusiker Mikolaj Trzaska (sax, bcl, harm / Yass Band Milosc, Lester Bowie, Tomasz Stanko) kommentiert auf musikalische Weise poetische Worte des in der edition suhrkamp verlegten ukrainischen Schriftstellers Jurij Andruchowycz, sich auf die Beatniks der fünfziger Jahre beziehend" (Jazzkalender 12/2005, Die Tipps). "... Mit einer anderen, fast zur Tradition gewordenen Sache geht es hingegen zu Ende. 'Andruchoid' ist die Abschlussveranstaltung in der Kolekcja Polska" Leipziger Volkszeitung (Leipzig Live, Hits der Woche 8.-14.12.2005).



Gemüseschälen auf polnisch: Bernd und Kata Adamek, die Kuratoren der Kolekcja Polska


BERND ADAMEK-SCHYMA und KATA ADAMEK übernahmen im Februar 2005 die Kuration der Kolekcja Polska. Bei der Zusammenstellung des Programms halfen ihre zahlreichen langjährigen internationalen Kontakte zu bekannten und etablierten, sowie jungen und sich gerade professionalisierenden Künstlern, die auf vielfältige Art und Weise mit Polen verbunden sind.


Ihr Ziel war es, mit dem Fokus „Polska“ einen internationalen Ort zu schaffen, an dem durch die thematische Fokussierung auf vielfältige Aspekte der Kulturen und der Kunst eines Landes - in diesem Fall Polens – grenzüberschreitende Zusammenarbeiten entstehen. Dies zog sich wie ein roter Faden durch das Programm der Kolekcja Polska: So gab es z.B. polnisch-deutsche, australisch-polnische, ukrainisch-polnische, russisch-schweizerische, tuvinisch-polnische Zusammenarbeiten. Polnische Künstler und Kulturarbeiter wurden so in Altlindenau die Hauptakteure beim Kreieren eines international ausgerichteten, anspruchsvollen und quicklebendigen Kulturgeschehens.  


Die Organisation und Kuration der Kolekcja Polska führten Bernd und Kata Adamek unter dem Namen "Obieralnia Jarzyn" (dt. etwa "Gemüseschälerei") durch. Dieser Name wurde in der Kolekcja Polska zum Programm: „Dem Schälen und dem Waschen lauschen, Experiment und Improvisation. Pflanzen, Putzen, Pellen. Roh oder Gekocht. Bürste. Messer. Alles zwischen fair gehandelt und raubkopiert, organisch-dynamisch und synthetisch manipuliert. Zwischen Alltag, Kunst und Schönem Leben“(aus dem Infotext von Obieralnia Jarzyn). 


Bernd und Kata Adamek sind ein polnisch-deutsches Paar, haben derzeit ihren Lebensmittelpunkt in Leipzig und studierten u.a. in Wroclaw (Breslau) und Köln. Kata Adamek (*1978) machte im Juli 2005 an der Kunstakademie Wroclaw ihr Diplom, Richtung Skulptur (Installation), Gaststudentin in der Klasse von Prof. Astrid Klein, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig. Bernd Adamek-Schyma (*1972) ist Kulturgeograf, 2002 Magisterarbeit über Geographien elektronischer Musik in Köln, davor Video-,Dia- und Super8-Artist, derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leipziger Leibniz-Institut für Länderkunde, dort Dissertation über Kultur- und Kunstgeographien Polens. (Stand 02.2006)